Vegane Ernährung - Meine Gedanken & Tipps zur Umstellung
- thetreepose
- 19. Sept. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Sept. 2020

Fleisch gehört zur deutschen Küche. Die anderen Zutaten eines Gerichts? - Sättigungsbeilagen. Und ich will mich mein Leben lang von Beilagen ernähren? Inzwischen ist die Antwort: Ja! Das war nicht immer so und ist auch heute ehrlicherweise nicht jeden Tag selbstverständlich für mich. Es gibt einfach einige (vegetarische) Gerichte, auf die ich ab und zu Lust habe und selten gebe ich dieser Lust auch nach. Denn ich denke jeder Schritt zählt und es ist nicht immer einfach alte Gewohnheiten komplett abzulegen oder in einer Gruppe diejenige mit den Extrawünschen zu sein.
Ich denke, die Umstellung zu einer veganen Ernährung ist ein Prozess und dieser verläuft nicht linear. In manchen Phasen kann ich mir auf gar keinen Fall vorstellen, je wieder ein tierisches Produkt anzurühren, in anderen Phasen habe ich Lust auf Käse. Fleisch finde ich mittlerweile ekelig, was mich selbst erstaunt, da ich diese Aussage früher definitiv belächelt hätte.
Gute Gründe
Ursprünglich auseinandergesetzt habe ich mich mit veganer Erhährung, weil ich herausgefunden habe, dass diese Ernährungsform die beste für unser Klima ist. Ungefähr zu der Zeit als die "Fridays für future"-Bewegung größer wurde, habe auch ich mich mit dem Klimawandel beschäftigt und in der veganen Ernährung einen Weg gesehen, selbst einen Beitrag zu leisten.
"Nur" aus diesem ökologischen Gedanken wäre ich aber vermutlich nicht bei komplett pflanzlicher Ernährung geblieben.
In der Auseinandersetzung mit dem Thema generell bin ich vermehrt über die Haltungsbedingungen der Tiere gestolpert. Diese waren mir zwar vorher bewusst und ich habe auch versucht Fleisch aus "artgerechter" Haltung zu kaufen, im Restaurant oder beim Dönerladen dann aber trotzdem Gerichte mit Fleisch bestellt, ohne die Herkunft der verwendeten Produkte zu hinterfragen. Durch die Beschäftigung mit dem Thema ist mir zum einen mein eigenes inkonsequentes Verhalten bewusster geworden, vor allen Dingen aber habe ich mir zum ersten Mal Bilder der Haltungsbedinungen bewusst angeschaut. Mittlerweile glaube ich, dass ich vorher schlicht nicht bereit dazu war. Ich wollte mir das Elend nicht anschauen. Und jetzt - fehlen mir die Worte, um zu beschreiben, wie grausam die Bedingungen sind, unter denen wir Menschen die Tiere halten.
Falls du dir die Lust auf Fleisch nehmen möchtest, kann ich dir den Film "Dominion" auf Netflix empfehlen. Dieser Film hat so viel in mir ausgelöst, was ich vorher verdrängt haben muss - anders kann ich mir nicht erklären, wie ich überhaupt jemals Fleisch aus solch einer "Haltung" essen konnte. Ich habe heulend vor dem Bildschirm gesessen und musste mich teilweise zwingen überhaupt noch hinzuschauen bzw. das Video zwischendurch pausieren. Seitdem habe ich absolut kein Verlangen mehr danach, Fleisch zu essen und wenn ich doch mal Lust auf ein anderes tierisches Produkt habe, hilft es mir meistens, mir diese Bilder noch einmal ins Gedächtnis zu rufen oder mir wahlweise ein neues Video - bspw. aus einer deutschen Schweinezucht - anzuschauen. Lange Rede kurzer Sinn: die ethischen Gründe sind mittlerweile für mich die ausschlaggebenden.
Da ich aber glaube, dass die Gründe für jeden anders seien können, hier noch ein weiterer: pflanzliche Ernährung ist gut für die Gesundheit. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien die dies belegen. Als Einstieg zu diesem Thema kann ich dir das Buch "How not to die" von Dr. Michael Greger sehr empfehlen. Es beschreibt den Zusammenhang zwischen der westlichen Ernährung und den Volkskrankheiten unserer Zeit sehr anschaulich und hat mich an vielen Stellen sehr verblüfft!
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen: Mir geht es heute tatsächlich viel besser. Ich fühle mich nach dem Essen niemals mehr so voll, dass ich das Gefühl habe mich erstmal auf die Couch legen zu müssen. Ich habe beim Sport mehr Ausdauer und regeneriere schneller. Das ist ein wunderbares Gefühl und inzwischen ein weiterer Grund für mich vegan zu bleiben.
Tipps für die Umstellung
1) Es passt auf alle Lebensbereiche und scheint fast trivial, aber das hat auch mich fast 25 Jahre nicht abgehalten es zu unterlassen: Informier dich! Die Fakten sind da und wenn man um sie weiß, sind sie schwer zu ignorieren.
2) Setz dich selbst nicht unter Druck. In meiner Familie wurde nie besonders viel Fleisch gegessen. Vielleicht fällt es mir deswegen meist leicht auf tierische Produkte zu verzichten und Alternativen zu finden. Was ich sagen will: jeder sollte Veränderungen in seinem eigenen Tempo vornehmen dürfen. Wenn für dich die Umstellung vom einen auf den anderen Tag funktioniert - prima, wenn nicht, dann mach kleine Schritte und lass dich nicht verunsichern.
3) Lass dich von vermeintlichen Rückschritten nicht entmutigen. Am Anfang erfordert die Umstellung Energie und Zeit, die vielleicht nicht jeden Tag vorhanden ist. Auch hier: kleine Schritte. Ich plane auf diesem Blog in Zukunft noch konkretere Vorschläge zu machen, welche Produkte man einfach ersetzen kann, wie du beispielsweise Tofu lecker zubereitest und natürlich auch ganz viele Rezepte. Also je nachdem wann du diesen Beitrag liest, ist vielleicht auch für dich etwas dabei.
Ich freue mich riesig über eure Gedanken, Gründe und Erfahrungen!
Alles Liebe
Pia



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